Die Jerusalemsynagoge (Jerusalémská synagoga) ist die einzige sich noch in Gebrauch befindende Synagoge Prags, die sich nicht im ehemaligen jüdischen Viertel befindet, sondern in der Neustadt (Nové město) nahe des Hauptbahnhofs (Hlavní nádraží). Zwischen den anderen Prager Synagogen sticht sie durch ihre Größe und ihre farbige Fassade hervor, die auffallender Weise an maurische Denkmäler in Spanien erinnert. Im maurischen sowie Jugendstil entworfen wurde sie von Wilhelm Stiassiny, einem bekannten Architekten jüdischer Denkmäler sowie Gründer des Jüdischen Museums in Wien.
Benannt wurde die Synagoge nach der Straße Jerusalémská, in der sie sich befindet. Ursprünglich hieß sie jedoch Jubiläumssynagoge (Jubilejní synagoga), zu Ehren von Kaiser Franz Josef I., der in der Zeit ihrer Planung und Errichtung Ende des 19. Jahrhunderts das 50. Jubiläum seiner Thronbesteigung feierte. 1906 wurde die Synagoge eingeweiht. Gottesdienste wurden stets gefeiert, mit Ausnahme der Zeit des Protektorats Böhmen und Mähren.
Die Synagoge gehört nicht zum Jüdischen Museum (Židovské muzeum) Prag, ist aber trotzdem der Öffentlichkeit zugänglich. Besuchern bietet sie außer dem architektonischen Erlebnis auch zwei Dauerausstellungen mit der Bezeichnung „Die jüdische Gemeinde in Prag von 1945 bis heute“ und „Jüdische Denkmäler und ihre Rekonstruktion nach 1989“. Mithilfe zeitgemäßer Fotografien und Dokumente fangen diese die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Prag in der Nachkriegszeit ein. Besucht werden können sie täglich von April bis Oktober, außer samstags und an jüdischen Feiertagen.