Der St.-Veits-Dom, Sitz des Erzbischofs von Prag, ist das bedeutendste gotische Bauwerk der Stadt und befindet sich inmitten des Komplexes der Prager Burg. Über mehrere Jahrhunderte hinweg erbaut, beherbergt sie zahlreiche Kunstschätze, von den Kronjuwelen bis zu den Mausoleen der bedeutendsten Persönlichkeiten des Königreichs, von ihrem venezianischen Mosaik bis zu den Jugendstil-Fenstern von Alfons Mucha.
Das Gebäude ist das Ergebnis einer mehr als fünfhundertjährigen Bauzeit an einem Ort, an dem zuvor bereits eine steinerne Rotunde (10. Jahrhundert) und später eine romanische Kirche gestanden hatten. Bereits im Mittelalter wurden hier die Gräber von St. Wenzel und St. Adalbert, den Schutzpatronen von Böhmen, gefunden. Jahrhundert initiierte Kaiser Karl IV. den Bau einer riesigen gotischen Kathedrale für das neu gegründete Erzbistum, die durch ihre Pracht und Schönheit den Rang der damaligen Reichshauptstadt Prag widerspiegeln sollte.
Er beauftragte zunächst einen französischen Architekten, Matthieu d'Arras, dessen im Chorraum sichtbare Bauwerke an die großen französischen Kathedralen erinnern. Nach seinem Tod wurde er durch Petr Parléř ersetzt, der den Chor mit einem sehr einfallsreichen Gewölbe vollendete, dessen ineinander verschlungene Rippen einen organisch vereinheitlichten und sehr dynamischen Raum bilden.
Wegen der Hussitenkriege werden die Arbeiten für längere Zeit unterbrochen; in den folgenden Jahrhunderten wird der Turm um eine elegante Renaissancegalerie und in der Barockzeit um eine Kuppel ergänzt. Die Kathedrale wird erst Anfang des 20. Jahrhunderts von Josef Mocker fertiggestellt (Fertigstellung des Kirchenschiffs, von zwei Türmen eingerahmte Westfassade).
Neben der Schönheit ihrer Architektur birgt die St.-Veits-Kathedrale in Prag einen Reichtum an Kunstschätzen und von großem historischen Interesse. Außen am Südeingang befindet sich ein wunderschönes venezianisches Mosaik auf goldenem Hintergrund. Dieses "goldene Tor" führt Sie direkt zur St.-Wenzels-Kapelle, die prächtig mit Edelsteinen, vergoldetem Stuck und Fresken geschmückt ist: Hier befindet sich das Grab des Heiligen Wenzel, des großen Schutzheiligen des Königreichs Böhmen. Hinter der Tür auf der Rückseite werden die kostbaren Kronjuwelen aufbewahrt, die nur sehr selten der Öffentlichkeit gezeigt werden.
Andere, ebenso prestigeträchtige Gräber befinden sich in den Kapellen des Chors: Wie im französischen Saint-Denis dient die St.-Veits-Kathedrale nämlich als Hauptmausoleum für die herrschende Dynastie. So sind zahlreiche Mitglieder der Familie Přemyslide unter gotischen Grabsteinen begraben, die von Petr Parléř gemeißelt wurden.
Neueren Datums und besonders beeindruckend ist ein riesiges protziges Barockgrab aus massivem Silber, in dem die sterblichen Überreste eines weiteren Schutzheiligen Böhmens, des Heiligen Johannes Nepomuk, aufbewahrt werden.